Mit Kindern in den Bergen unterwegs

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Für Kinder ist die Natur am Berg ein natürlicher Spielplatz und Entdeckungsraum – und für die Eltern ebenso. Hier in den Alpen finden Familien vielfältige Möglichkeiten, um eine gemeinsame erlebnisreiche Zeit in der Natur zu verbringen. Dieser Text möchte ein paar Anregungen geben, spannende Tage im Freien, inklusive kleiner und großer Bergabenteuer, selbst zu gestalten.

Spielplatz Berg: Was können wir in den Bergen und rund herum erleben?

Auf einem Gipfel stehen und in die Weite blicken. Ein Bergpanorama bestaunen, das sich auf der Wasseroberfläche spiegelt. Stundenlang Steine auf dem See hüpfen lassen – das klingt nach dem perfekten Urlaub.
Die Alpen sind weltbekannt für ihre einzigartigen Gebirgs- und Seenlandschaften mit einer äußerst vielfältigen Flora und Fauna. Allein diese Naturvielfalt lässt bereits erahnen, welch kunterbunter Erfahrungsraum sich auch für Kinder eröffnet. Vielleicht nicht für jedes Kind sofort. Aber ich widme diesen Text unseren Kindern, für junge Menschen im Alter zwischen drei und zehn Jahren, dessen Drang nach Spiel, Spaß und Bewegung besonders ausgeprägt und noch nicht so stark von „rationalem“ Denken und Abwägen beeinflusst ist. Also, liebe Eltern, wo finden sich nun all die Spielplätze für Klein und Groß?
 
Der ursprünglichste Spielplatz für Kinder (und Erwachsene) ist die Natur. Neben häufig malerisch gelegenen Dörfern und Städtchen prägt eine große natürliche Vielfalt das typische Landschaftsbild in den Alpen. Sie ist Kulturgut, ein unermesslich wertvoller Erfahrungsraum für Jung und Alt.

Während einer Wanderung laden Wälder, Wiesen, Seen, Flüsse und Bäche, Bergtäler, Almen, Felsen und Berge zum Erkunden ein.

Kinder nehmen dabei Ihr Programm gerne auch mal selbst in die Hand. Initiiere einen anregenden Rahmen, in dem deine Kinder die Möglichkeit haben, ihre Zeit selbst zu gestalten. Vergiss dabei nicht, je nach Gelände die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen (siehe unten den Abschnitt Sicherheit). Lass deinen Nachwuchs spielen, denn dann kann auch nahezu jeder Ort und jeder Weg zu einem Spielplatz werden. Das selbstvergessene Spiel erzeugt jene „lange Weile“, die überhaupt nicht langweilig ist, sondern wertvolle Erfahrung ermöglicht – und somit einen wichtigen Bestandteil im Entwicklungsprozess darstellt. Deine Kinder werden dankbar dafür sein, zur Abwechslung mal einen Tag ohne feste Struktur und vollem Programm erleben zu können.
 
Sind wir mit Kindern in der Natur unterwegs, empfiehlt es sich, dass wir Erwachsene eine kindliche Perspektive einnehmen. Nur dann verstehen wir, dass ein Gipfelsieg schnell egal ist und stundenlanges Ausdauerwandern große Mühe bereitet. Wenn wir es schaffen, uns von unseren Erwachsenenhirn zu befreien und Pläne nicht unbedingt immer mit Biegen und Brechen durchzuboxen, dann werden einem auch Kinder nicht auf der Nase herumtanzen und sich auf aufbrausend über das fade Gehen beschweren. Um den kindlichen Tatendrang stillen und den Nachwuchs altersgerecht auf ihren Abenteuern begleiten zu können, gib deinem Kind/deinen Kindern neben Vertrauen vor allem genügend Raum, sich frei zu bewegen. Kinder sind kleine ForscherInnen und befinden sich in einem immerwährenden Spiel mit ihrer Umgebung und/oder anderen Personen. Sie vermuten hinter jedem Stein eine Zauberfee oder sind selbst Kapitän auf einer spannenden Entdeckungsreise. Freuen Sie sich über wunderschöne Blumensträuße und allerlei Kunstwerke aus Naturmaterialien, bewundern Sie ausgeklügelte Staudammsysteme und Schiffskonstruktionen oder tauchen Sie ein in die magischen Geschichten über Waldwichtel, Seeungeheuer oder Berggeister. Bei Bergwanderungen mit Kindern ist sprichwörtlich der Weg das Ziel.

In der Natur unterwegs zu sein bedeutet auch immer eine Auseinandersetzung mit dem Wetter.

Es gibt den Gegenden täglich ein neues Gesicht. Uns Erwachsenen verlässt schnell die Freude, wenn es zu regnen beginnt. Kinder hingegen meist nicht – vorausgesetzt, die Kleidung passt (siehe unten Abschnitt Ausrüstung). Vielmehr sind sie entzückt, wenn die schwarz-gelben Feuersalamander zu leuchten anfangen oder die Pfützen zum Plantschen einladen. Also einfach mal raus in den Regen, das erfrischt sowohl Geist als auch Körper. Doch Achtung: Das Wetter kann sich vor allem in den Bergen rasch verändern und schnell zu gefährlichen Situationen führen (z.B. Rutschgefahr, Kälteeinbruch, Gewitter). Deshalb ist eine achtsame und angepasste Tourenplanung unerlässlich.

Die „ehrlichste“ Art, Landschaften zu erkunden ist ohne Frage zu Fuß.

Hier in den Bergen finden wir markierte Wege in allen Schwierigkeitsgraden und in (fast) jedem Winkel des Landes. Viele dieser Wege eignen sich hervorragend für ausgedehntere Familienwanderungen, Hüttenbesuche oder Gipfelerlebnisse. Das Erreichen eines Gipfelkreuzes wird jedes Kind mit wahrhaftigem Stolz erfüllen. Neben Internet, Reise- und Wanderführern können Sie auch Einheimische sehr gut über die verschiedenen Möglichkeiten und Anforderungen von Wegen informieren.
Wer sich weniger Wildnis und Ausgesetztheit wünscht, der kann die vielfältigen Angebote der Regionen wie z.B. interaktive Themenwege und Lehrpfade, lehrreiche Führungen oder faszinierende Ausstellungen zur Berg-, Tier- und Pflanzenwelt nutzen. Ebenso ein Besuch in einem Nationalparkmuseum ist sowohl für Kinder als auch Erwachsene höchst interessant.
Eine barrierefreie Erreichbarkeit dieser Angebote ist meistens gewährleistet.
 
Gerade Familien kann besonders ans Herz gelegt werden, einen Besuch abzustatten bei:

  • Bergdörfer: Traditionelle Holzhäuser in traumhafter Bergkulisse bieten nicht nur romantische Idylle, sondern sind Ausgangspunkt für spannende Unternehmungen mit der ganzen Familie. Rundherum finden sich breite Angebote für Familien- und Naturerlebnisse (z.B. Besuch von Höhlen, Schluchten oder auf dem Bauernhof, actionreiche Abenteuerprogramme und Naturschauspielplätze).
  • Alm- und Berghütten: Ein Besuch auf der Hütte inklusive Kühen auf saftigen Wiesen geben Kindern und Eltern einen Eindruck in ursprüngliche Landwirtschaft. Abgeschieden und meist nur zu Fuß erreichbar, versprechen sie Entschleunigung und Einfachheit bei uriger Gemütlichkeit und kulinarischen Leckerbissen. Der schmackhafte Kaiserschmarren oder eine deftige „Brettljause“ auf einer Berghütte lassen dann auch die Strapazen des Aufstiegs ganz schnell vergessen.
  • Seilbahnen: Für jedes Alter (und jeden Fitnesszustand) schnell hinauf geht es mit der Gondel – für Kinder  ist die Fahrt außerdem immer faszinierend. Manche Bergbahnen bieten auch interessante Führungen hinter den Kulissen an. Seilbahnen eignen sich übrigens optimal, um Wanderungen bereits höher beginnen zu lassen.
  • Bergseen: So wunderschöne, so entzückend für das Auge. Ein wagemutiger Sprung ins glasklare Wasser ist erfrischend, während hingegen die Ufer zum Verweilen einladen. Plätschernde Gebirgsbäche, die sich durch die Landschaft schlängeln, sind perfekte Spielplätze für Kinder. Steine und Lehm laden förmlich zum Staudammbauen ein. Kinder können Stunden mit Kaulquappenfangen am See- oder Bachufer verbringen und Boote aus Hölzern und Rinden bauen. Nehmen Sie sich also viel Zeit (und ein Buch) mit, damit Ihre Kinder die natürliche Umgebung in Ruhe erkunden können. Eine Becherlupe, ein Handtuch und ggf. Schwimmflügel gehören bei einer Bergseenwanderung mit der ganzen Familie auf jeden Fall in den Rucksack.

Ein Ausflug mit der Familie auf die Berge kann uneingeschränkt empfohlen werden und wird zu einem entspannten Erlebnis, wenn kindergerecht geplant wird. Für Kinder eröffnen sich am Berg jede Menge Möglichkeiten, kleine und große Abenteuer zu erleben, die Umgebung kennenzulernen und sich körperlich „auszupowern“. Beim Verweilen in atemberaubende Kulisse, beim Miteinander spielen oder im sanften Tempo hinauf, sie können mit jedem Atemzug die Entschleunigung förmlich spüren.

Genieße das Freiluftleben mit deiner Familie.
 


Pädagogische Denkfiguren

Für uns Menschen, und natürlich besonders für Kinder, ist das Erfahrungslernen ein wesentliches Element im Entwicklungsprozess. Wir lernen aus bestimmten Ereignissen, die häufig jahrelang in Erinnerung bleiben. Ein Erlebnis beginnt zunächst durch intensive Wahrnehmungen: Wenn Sie irgendwo ankommen, werden Sie vorerst Ihre Umgebung mit allen Sinnen wahrnehmen. Sie werden sich umsehen, die Ohren spitzen, Gerüche vergegenwärtigen, vielleicht sogar Wind oder Hitze spüren. Ein Ereignis wird daraus, wenn Sie nun aktiv handeln. Dabei ist es zunächst völlig egal, ob wir uns zwischen Häuserschluchten in einem Verkehrschaos befinden oder über weiche Blumenwiesen an grasenden Kühen vorbeischlendern. Beide Situationen beschreiben ein eindrückliches Erlebnis. Beide Situationen können unvergesslich werden – vor allem dann, wenn sie nicht alltäglich sind. 
Ein Ausflug ins Gebirge und in die Natur ist für viele Menschen etwas Besonderes und bleibt auch meist in guter Erinnerung. Erlebnisse in den Bergen finden einen besonderen Platz im Buch der Erinnerungen. Urlaub in den Bergen bedeutet somit immer eine Bereicherung für den eigenen Entwicklungsweg und den persönlichen Erfahrungsschatz, egal ob für Kinder oder Erwachsene.
 
Die positiven Effekte eines Familienurlaubes in den Bergen lassen sich in vier Bereiche zusammenfassen. So bringt er vor allem

  • unvergessliche Naturerlebnisse,
  • viel körperliche Bewegung,
  • eine wertvolle gemeinsame Zeit sowie
  • neue Entwicklungspotentiale und Lernprozesse für Kinder und Eltern.

Bewusstheit für den Moment und für alle Sinne begünstigt die Wahrnehmung der natürlichen Umwelt. Urlaub in den Bergen kann ein nachhaltiges Naturerlebnis schaffen. Nehme dabei dein Kind/deine Kinder zum Vorbild. Kinder sind ständig neugierig lassen sich auf eine Auseinandersetzung mit Fremdem und Neuem ein und bleiben fast unermüdlich in Bewegung. Bewegung in der Natur hat zudem positive Auswirkungen auf die Gesundheit, den Körper und den Geist. Das gemeinsame Erleben mit der Familie bereichert die zwischenmenschlichen Beziehungen und kann ganzheitlich den familiären Zusammenhalt stärken. Erwachsene können ihre Kinder in einem neuen Umfeld beobachten und fühlen sich vielleicht an ihre eigene Kindheit erinnert. Letztendlich birgt die Urlaubszeit für Groß und Klein viele Möglichkeiten des Lernens, da sie ungewohnte Situationen bereithält, so beispielsweise die Auseinandersetzung mit Risiko, Wagnis, (Un-)Sicherheit, Tourenplanung, die Auflösung von familiären Konflikten etc. Jeder Familienurlaub ermöglicht einen wichtigen Ausbruch aus dem Alltag, welcher Abwechslung vom alltäglichen Leben und eine Erholung davon mit sich bringt . Oftmals dominieren Zuhause leider Hektik und Stress den Alltag, Kinder werden durch übermäßig strukturierte Tagespläne gehetzt und Familien sehen sich manchmal nur noch beim Abendessen. Umso wertvoller ist es demnach, sich im Urlaub auf die gemeinsame Zeit zu besinnen und die Kinder nicht (wieder) bei der nächsten Animationsveranstaltung abzustellen. Eine persönliche Empfehlung: Haben Sie Mut zur „langen Weile“ mit der Familie! Die Berge bieten dazu eine optimale Spielwiese.
 

 

Tipps zu Sicherheit und Tourenplanung

 
Gemeinsam mit der Familie in den Bergen unterwegs zu sein bedeutet nicht nur unvergessliche Erlebnisse und atemberaubende Perspektiven, sondern auch, Verantwortung zu übernehmen. Die größte Gefahr lauert nämlich in uns selbst: Überschätzung und Unwissenheit. Wenn Ihnen nicht bewusst ist, dass Ihr Handeln für Sie und andere gerade höchst gefährlich ist, können Sie auch nichts dagegen tun und sind den Bedingungen ausgesetzt. Wenn Ihnen jedoch die Risiken bekannt sind, können Sie Vorsichtsmaßnahmen treffen und die Gefahren minimieren. Bei sportlichen Aktivitäten in den Bergen bedarf es zudem einer ehrlichen Selbsteinschätzung, auch hinsichtlich der eigenen körperlichen Fitness, der Belastbarkeit und der Trittsicherheit. So sollte eine Tour für das „schwächste“ Familienmitglied locker zu bewältigen sein (Achtung: Das muss nicht immer ein Kind sein!). Es empfiehlt sich deshalb, sich vor einer Unternehmung gut zu informieren und eine entsprechende Tourenplanung zu machen. Folgende Punkte sind dabei zu berücksichtigen:

  • Wetter-Check: Das Wetter bestimmt die Hälfte Ihres Programms. Das heißt: Je nach Witterung sollte eine entsprechende Ausrüstung (siehe Ausrüstungsliste) und Fitness vorhanden sein. Kinder sollten nicht frieren, (länger) durchnässt oder hungrig sein sowie keine Angst haben müssen. Unwetter wie Gewitter oder Wetterfronten sind generell zu meiden, vor allem Wärmegewitter im Sommer werden oft unterschätzt! Generell zu beachten ist, dass es schnell bitterkalt (Wolken und Wind!) sowie höllisch heiß werden kann (kein Schatten über der Waldgrenze!). Achtung auch bei Nebel, die Orientierung kann schnell verloren gehen.
  • Gebiete-Check: Wer sich vorher über das Landschaftsgebiet informiert, verhindert böse Überraschungen. Die Antworten auf die Fragen Wie komme ich hin? Wo ist der Parkplatz? Was sind interessante Ziele, die für die Familie infrage kommen? Welche Alternativen gibt es? Wann sind die Öffnungszeiten? Wieviel kosten der Eintritt bzw. die Fahrkarten? Gibt es eine Karte des Gebiets? etc. machen einen Familienausflug entspannter. Fragen Sie gern Einheimische, denn ihre Empfehlungen sind meist die Besten.
  • Familien-Check: Eine kurze Befindlichkeitsrunde – es reicht oftmals ein bewusster Blick – ist unerlässlich. Bei Zweifeln kann die konkrete Frage „Wie geht es dir heute Morgen wirklich?“ Gewissheit darüber schaffen, ob das Vorhaben für den Tag realistisch ist. Gerade unter Zeitdruck werden eindeutige Zeichen oftmals übersehen.

Um einen sicheren Rahmen für Touren mit Kindern schaffen zu können, sollten Eltern stets folgende mögliche Gefahren im Blick haben:

  • Rutschgefahr im Gelände: Glitschige, nasse Steine am Weg, eisige Schneefelder, große Geröllfelder – dies alles kann nach einer Sicherung verlangen. Trittfestes Schuhwerk und die nötige Trittsicherheit ist im Gelände unerlässlich. Kindern muss ggf. geholfen werden. Eine Sicherung (z.B. an die Hand nehmen) kann notwendig werden.
  • Absturzgelände: Gelände und Wege, auf denen Absturzgefahr besteht, sollten mit Kindern generell gemieden werden (Achtung: Für kleine Kinder kann schon ein Absatz von einem Meter sehr hoch sein). Falls das Gelände steiler wird, sollten Kinder nicht vorauslaufen.
  • Steinschlaggefahr: Zwar kann ein Helm das Schlimmste verhindern, aber Spielen ist an entsprechenden Stellen trotzdem tabu.
  • Weidevieh: Normalerweise sind Rinder friedfertige Tiere und es sollte nichts passieren, wenn man sie langsam und nicht hektisch passiert. Trotzdem sollte versucht werden, ein großer Sicherheitsabstand zu Herden (und Kälber) einzuhalten. Kinder sollten Sie generell in Ruhe lassen und nicht streicheln oder füttern. Wenn ein Hund dabei ist, ist dieser unbedingt an die Leine zu führen (und bei Bedrohung sofort von der Leine zu lassen!). Weidegatter bitte immer schließen.
  • Wildwasser: Vorsicht bei reißenden Gebirgsbächen und großen Gewässern – sie sind kein Kinderspielplatz! Falls Ertrinkungsgefahr besteht, entweder vorsorgen (z.B. Schwimmweste, Schwimmflügel) oder vermeiden.

 

Noch ein paar Tipps für Ihre Wanderung mit der Familie:

  1. Plane einen kontinuierlichen, aber gemütlichen Trott mit viel Zeit für die Kinder ein.
  2. Wenn das Gelände unbekannt ist, bleiben Kinder in Sichtweite!
  3. Pausen sorgen für traumhafte Aussichten, besinnliche Momente – und wenn nötig – kulinarische Energieschübe. Vergiss nicht, viel zu trinken.
  4. Tempo und Intensität der Wanderung bestimmen Ihre Kinder. Sobald Sie ein spannendes Ziel vor Augen haben, werden Sie sowieso kaum hinterherkommen.
  5. Motivierende Worte, eine helfende Hand, eine kleine Aufgabe. Schenke deinem Kind/deinen Kindern Aufmerksamkeit 😉
  6. Wenn FreundInnen der Kinder dabei sind, mit einer Kindergruppe geht’s (meist) feiner.
  7. Kinder lieben Rollen. Toni, möchtest du unser Bergführer sein? 
  8. Wenn es um Sicherheit geht, hast du das letzte Wort.

 

Dennoch lässt sich manchmal das Risiko nicht genügend kalkulieren oder es geschieht etwas Unvorhergesehenes. Falls dieser Fall eintritt, heißt es zunächst einmal: Ruhe bewahren! Ein ängstliches Kind lässt sich schnell wieder beruhigen, wenn du es einfach an die Hand nimmst und ihm volle Aufmerksamkeit gibst. Bei spielenden Kindern ist stets wichtig zu wissen, wo sie sich befinden – aber nicht unbedingt, was sie gerade tun. Bei längeren und exponierteren Unternehmungen mit Kindern empfiehlt es sich, wenn zwei Erwachsene dabei sind.

Das Internet ist eine wichtige Informationsquelle und kann auch unterwegs hilfreich sein, aber Achtung: Nicht überall in den Bergen hast du Empfang! Für Wanderungen ist deshalb eine gute „analoge“ Tourenplanung und die ausführliche Auseinandersetzung mit Tourenziel, Kartenmaterial, Führerliteratur, Aufstiegen, Abstiegen, dem Zustand und der Schwierigkeit der Wege, Rastmöglichkeiten, Schlüsselstellen, Höhenunterschieden, Eigenkönnen und Vorerfahrungen der Gruppe unerlässlich. Auch wichtige Telefonnummern, erreichbare BergführerInnen, einfachere Ersatztouren etc. solltest du ggf. im Blick haben. Dies alles lässt sich auch wunderbar gemeinsam spielerisch mit den Kindern vorbereiten.

 
Weiterführende Infos und Webtipps

  • outdooractive.com: Plattform für Outdooraktivitäten, Reiseführer und umfangreiche Ideensammlung und Inspirationen für Naturerlebnisse
  • alpenvereinaktiv.com: Tourenplanung, Online-Kartenmaterial und viele hilfreiche Informationen zum Bergsteigen, Wandern und Radfahren, Hinweise zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auch als App verfügbar
  • alpenverein.at: Datenbank aller Hütten und Wege, Infos zum Bergwetter, Kartenmaterial sowie Schriften des Alpenvereins zum Thema Jugend & Familie, Natur & Umwelt
  • zamg.ac.at, Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik: Gute Wettervorhersagen und Wetteranimationen
  • meteoblue
  • panomax.com: Webcams in den Alpen mit 360°-Panorama
  • Wanderfibel, Österreichisches Kuratorium für alpine Sicherheit: Nachschlagewerk zum Thema „Wandern“, ausführliche Checkliste für die Tourenplanung/Durchführung
  • Mein Wimmelbuch: Hier in den Bergen, Ali Mitgutsch: Kinderbuch, in dem es Vieles zu entdecken gibt

 
Für Familien besonders empfehlenswert: Die Anreise zu den Orten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Ob Bus oder Bahn, Kinder werden beides lieben und nebenbei wird hinsichtlich der Mobilität ein ökologisches Bewusstsein geschaffen. .
 
Zu guter Letzt hier noch ein paar Anregungen zur einer Ausrüstungsliste, welche sich speziell an die Bedürfnisse von Familien beim Wandern richtet.
 
 

Liste der Wanderausrüstung für Familien

  • gefüllte Pausenbox und Trinkflasche: Müsliriegel, Nüsse, Obst und Gemüse, ein
  • Stück Käse auf vollwertigem Vollkornbrot, ausreichend Trinken + Notproviant
  • erprobtes Schuhwerk mit rutschfester Profilsohle + Wandersocken (bei nassem Wetter und entsprechend kurzen Wegstrecken sind Gummistiefel praktisch!)
  • großer Rucksack für Erwachsene – kleiner Rucksack für Kinder (er sollte für die Kids nicht schwerer sein als ein Zehntel ihres Körpergewichts)
  • Wetterschutz: Regenjacke und -hose, Regenschirm, Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Sonnenbrille und Sonnenkappe, ggf. Handschuhe, Haube und warme Jacke
  • Ersatzwäsche, besonders für die Kinder
  • Erste-Hilfe-Material, Rucksackapotheke (Notfallmedikamente z. B. bei Allergien!),
  • Stirnlampe, Zweimann-Biwaksack, ggf. Karten- und Führermaterial, Bussole
  • Mobiltelefon
  • Teleskopstöcke (v. a. für Eltern, die ihr Kind in der Kraxe oder in einem schweren Rucksack tragen)
  • Becherlupe und Taschenmesser/Schnitzmesser
  • Tüten zum Sammeln von Kinderschätzen
  • ggf. Badesachen + Schwimmflügel
  • ggf. Picknickdecke

 

Infos zum Verfasser

Felix Autor hat schon unzählige Stunden mit Familien, Jugendlichen und Kindern gemeinsam in den Bergen verbracht. Er lebt in Salzburg, hat Sport- und Erziehungswissenschaften studiert und ist Mitbegründer von www.freiluftleben.at. Er ist als Patchworker (= in unterschiedlichen Arbeitsbereichen) selbstständig tätig. Privat verbringt er seine Zeit mit Menschen, Büchern, Reisen, Klettern und Bergsteigen.