Poincenot – Whillans – Cochrane
veröffentlicht am 18. Dezember 2015 von
Poincenot (3002 m) – Whillans-Cochrane M4, 5+, 70°, 550 m von Frank Cochrane (IE) und Don Whillans (GB) am 1.1962 erstbegangen. Begangen von uns am 12.12.2015
Diese Tour ist ein Klassiker, der auf der markanten Poincenot endet. Aufgrund des gefallenen Neuschnees einige Tage davor packten wir auf Verdacht an den ohnedies riesigen Rucksack noch die Schneeschuhe, die sich später als „the secret weapon“, wie es die Amis bezeichneten, herausstellten. Bis man nämlich bei den Einstiegen der eigentlichen Touren in Patagonien steht, muss man mindestens 6-7 h Gehzeit, verteilt auf ca. 15 km und 1000-2000 Hm mit so 20 kg am Rücken, einplanen. Begeistert von der Bergkulisse, der wilden, windgebeutelten Landschaft und gezeichnet vom Zustieg bezogen wir das Lager am Passo Superior (1950 m).
Wir hatten eine wunderbare Abendstimmung bei kaum Wind, aber eisigen Temperaturen. Dadurch zog sich das Schneeschmelzen, um Trinkwasser für den nächsten Tag zu bekommen, bis in die Dunkelheit. Durch die südliche Lage und dem 21. Dezember, genau um die Sonnenwende, war es immer bis 23 Uhr hell, was extrem praktisch ist, wenn die Tage am Berg wieder mal länger werden.
Der Zustieg früh morgens war mit Schneeschuhe gut machbar, die anderen Partien ohne Schneeschuhe zwang der knietiefe Schnee unerbittlich zum Umdrehen.
Das tiefe Spuren startete bei uns erst in der Rampe, der eigentlichen Tour. Von dort gingen wir mit Steigeisen weiter und trotz viel losem Schnee kamen wir ganz gut voran und genossen den Sonnenaufgang und die Windstille im Lee der Poincenot.
Nach dem 80 m langen Mixedgelände, die Schlüsselstelle dieser Tour, erreichten wir die Schulter, wo es in geblockten Terrain und bei reichlich Wind flott zum Gipfel emporging. Im absoluten „Halbgenuss“ erreichten wir den Gipfel, auf welchen wir einzeln ca. 20 Sekunden standen, da bei dem sausenden Wind nicht wirklich eine Stimmung zum Verweilen aufkommen wollte. Der Panoramablick von hier oben blieb uns leider verwehrt und so kämpften wir uns zurückgezogen im eigenen Kosmos unserer Goretex-Kapuzen abseilend und kletternd retour zum Einstieg der Whillans.
Nach einer kurzen Stärkung bei unserem Lager am Passo Superior blies uns der Wind auch wieder vom Berg zurück nach El Chalten, wo wir die nächsten Tage sehr sparsam mit unserer Energie haushalten – auf Deutsch – wir taten nix.
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